Die Landtagspräsidentin Muhterem Aras lud am Donnerstag, den 9. März 2017, zu einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag ein. Das Thema lautete „Frauenvielfalt in Baden-Württemberg“. Neben einer Gesprächsrunde mit Baden-Württembergerinnen waren die frauenpolitischen Sprecher aller Landtags-Fraktionen zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Frau Aras erklärte, gerade in Zeiten, in denen es Kräfte gäbe, die Frauen in alte Rollen zurückdrängen wollen, müssten Frauenrechte gestärkt werden. Die AfD-Abgeordnete Dr. Christina Baum machte deutlich: „Die Frauen müssen endlich wieder frei entscheiden dürfen, ob sie berufstätig oder Vollzeit-Mutter sein wollen und das ohne Einbußen bei den Rentenansprüchen.“
Frauen übernehmen schnell die Angewohnheiten der Männer
Die von der SWR-Mitarbeiterin Anna Koktsidou moderierte Gesprächsrunde zeigte die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Forderungen der Frauen auf. Der Partner einer jungen Mutter hatte die Elternzeit übernommen. Nur wenige Tage nach dem Rollenwechsel stellte die Frau an sich Gewohnheiten fest, die man eher einem Mann zuschreibt: „Ich regte mich nach Feierabend darüber auf, dass mein Mann nicht eingekauft oder die Spülmaschine ausgeräumt hatte.“ Eine junge Frau, die zusammen mit ihrem Freund der Arbeitslosigkeit in Spanien entfloh, bemängelte, dass man als Migrant von niemandem über seine Rechte am Arbeitsplatz aufgeklärt würde: „Mein Freund arbeitet nun in der dritten Firma, seit er vor zwei Jahren nach Deutschland kam. Es gab immer Probleme mit nicht bezahlten Überstunden.“
Frauen müssen aktiv werden
Seltene Einigkeit herrschte anschließend zwischen den Vertreterinnen von SDP, CDU und AfD. Frauen müssten von sich aus den Wunsch haben, politisch aktiv zu werden. Die Vorsitzende des Landfrauentages, Manuela Rukavina, konnte diesem Gedanken nichts abgewinnen. Sie forderte eine Quote für die nächsten Landtagswahlen. Wehninger von den Grünen träumte gar von „50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männern in der nächsten Legislaturperiode im Landtag.“ Die frauenpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Dr. Christina Baum, sprach sich entschieden gegen eine Quote aus. Landfrau Rukavina hingegen setzte sich mit Vehemenz dafür ein und war der Meinung, dass sie „für 2,5 Millionen Frauen in Baden-Württemberg“ spräche. Christina Baum widersprach: „Nicht für mich.“ In einem Statement nach der Veranstaltung sagte sie: „Nicht jeder berufstätigen Frau geht es darum, sich frei zu entfalten. Heutzutage haben Frauen aus finanziellen Gründen oft gar keine andere Wahl als einer Berufstätigkeit nachzugehen. Aber es steht niemandem zu, uns Frauen ständig vereinnahmen zu wollen. Wir lassen uns nicht instrumentalisieren."