Der medienpolitische Fraktionssprecher Emil Sänze MdL hat dem WDR Literaturklitterung vorgeworfen. „Ich hätte nie gedacht, dass es außer Geschichtsklitterung tatsächlich so etwas je geben wird, aber das 16-teilige Hörspiel ‚Vom Wind verweht – Die Prissy Edition‘ kann man nicht anders nennen. Schon dass der Sender dem Titel des Bürgerkriegsklassikers der US-Autorin Margaret Mitchell den Vokal ‚e‘ stiehlt, um ‚Abstand von der Blumigkeit und Romantisierung der alten Übersetzung von 1937‘ zu gewinnen, die überdies ‚zum Kitsch neige‘, muss bei jedem Literaturliebhaber mit gesundem Menschenverstand alle Alarmglocken schrillen lassen. Aber dass der Roman jetzt aus der Perspektive des versklavten Kindermädchens Prissy erzählt wird, das im Original nur eine Nebenrolle einnimmt, und überdies die Autorin Amina Eisner als Afrodeutsche ‚die Geschichte um eine weibliche schwarze Perspektive‘ aus dem heutigen Berlin ‚bereichert‘, spricht allem Hohn, was große Literaturadaptionen leisten. Produziert der Sender jetzt auch ‚Ein Menschenschicksal‘ des sowjetischen Nobelpreisträgers Michail Scholochow neu, indem er die Weltkriegswaise Wanja nach 1945 von einem überlebenden deutschen Wehrmachtssoldaten adoptieren lässt? Dass auch noch der Frauentag als Premierentag gefeiert wird, weil wir etwas ‚über weibliche Emanzipation, über historisch gewachsene Rollenbilder und Geschlechterstereotype‘ lernen, setzt dieser Melange die Krone auf.“

Der Fraktionsvize erbost sich dabei vor allem über die aufgebauten Feindbilder, die aus Literatur pure Ideologie werden lassen. „Die Spannung der Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs würden sich mit besonderer Intensität entfalten ‚vor dem Hintergrund von Rassismuserfahrungen im heutigen Deutschland‘. Welchen Bürgerkrieg haben wir, wie heißt der deutsche George Floyd und wo sind die schwarzen Sklaven, die wir bösen Deutschen uns halten? Daneben sei die Erzählposition jetzt in die Hände derjenigen gelegt, ‚die in der Vorlage zu Statisten, Klischees und Kollateralschäden degradiert waren: Die Versklavten kommentieren das Geschehen sowie den Rassismus und stellen ihn aus‘. In einer literarischen Handlung ‚Rassismus ausstellen‘ – was haben die Redakteure eigentlich genascht? Überdies hätten die ‚Schauspieler*innen‘ der historischen weißen Figuren, ‚die dem Rassismus ihrer Zeit besonders stark Ausdruck verleihen‘, eigene Rassismuserfahrungen gemacht, ‚um diese mit in ihr Spiel einfließen lassen zu können und die Diskussion ins Studio zu tragen‘. Spielt man dann ‚weißer‘? Das ist alles so albern und absurd, dass man sich nur noch mit Henryk Broders Metapher von der Bundesrepublik als geschlossener Anstalt retten kann. Insofern darf ich mir sicher sein, dass dieser neue Höhepunkt zwangsgebührenfinanzierter Volkserziehung einen Medienpreis nach dem anderen absahnen wird. Nur mit der AfD gibt es ein Ende dieser Propaganda.“