Der medienpolitische Fraktionssprecher Emil Sänze MdL hat die Fusionierung der Politik- und Wirtschaftsredaktionen von Stern und Capital als weiteren Schritt zur publizistischen Einfalt der Medienlandschaft Deutschlands gewertet. „Der mit einem Umzug nach Berlin verbundene Schritt soll die ‚publizistische Stärke mit gemeinsamen Recherchen und größeren Berichten‘ hervorheben. Das ist hübsch formuliert, soll aber den eigentlichen Grund verschleiern, den Gruner & Jahr immerhin auch nennen: ‚die Kosten effizienter im Blick zu behalten“. Allein der Stern hat seit 2009 mehr als die Hälfte seiner Auflage verloren, die damals noch bei rund 943.300 Exemplaren lag. Und auch Capital büßte seit 293.213 verkauften Exemplaren im Jahr 2000 über die Hälfte bis heute ein. Das müsste dem Unternehmen eigentlich zu denken geben. Aber statt die Themenwahl und ihre publizistische Aufbereitung zu ändern, um Leser zu halten oder gar dazuzugewinnen, spart man lieber am Personal.“
Sänze verweist darauf, dass damit der gefährliche Trend befördert wird, überall dasselbe zu lesen. „Das muss man unter dem Aspekt der Meinungsvielfalt sehr kritisch sehen. Dass Problem der meisten Medien ist sogenannte Anzeigen-Auflagen-Spirale: Hohe Anzeigeneinnahmen können nur bei einer großen Auflage erwirtschaftet werden, wofür ein beträchtlicher Leserkreis Voraussetzung ist. Der aber kann nur über die inhaltliche Gestaltung erreicht werden, die durch Investitionen in den redaktionellen Bereich verbessert würde – wozu wiederum hohe Erlöse aus dem Anzeigen- oder Vertriebsbereich notwendig sind. Aber wer wie der Stern genüsslich Schwurbeltexte fabriziert wie ‚Die AfD-Vorstände – ihre Skandale, Beschimpfungen und Ausrutscher‘, wer sich vom Journalismus verabschiedet und ‚gemeinsam mit der Bewegung Fridays for Future‘ unwissenschaftliche Sonderhefte zur Klimahysterie produziert, oder jüngst völlig unbekannte schwarze Schauspielmimosen wie Thelma Buabeng behaupten lassen darf, dass ‚Kevin allein zu Haus‘ als Film in deutscher Sprache ‚rassistisch synchronisiert‘ sei, braucht sich über seine rapide schwindende Zustimmung nicht zu wundern.“