Der kunstpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer MdL hat Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ideologischen Aktionismus vorgeworfen. „Nur einen Tag nach der Einigung zwischen Deutschland und Nigeria über die sogenannten Benin-Bronzen kündigte Bauer an, Baden-Württemberg habe als erstes Land Schritte für eine Rückgabe der als koloniales Raubgut geltenden Kunstobjekte eingeleitet. Und damit nicht genug: Sie spricht sich für eine Restitution aller Benin-Objekte an Nigeria aus. Das ist ebenso geschichts- wie kunstvergessen. Wenn man die deutschen Museen wirklich auf diese Weise ‚dekolonisieren‘ will, bleibt am Ende eine Schau der weißen Zivilisation übrig. Wenn das nicht rassistisch ist – was dann? Zwar hat Nigeria in Lagos und Benin-City zwei Nationalmuseen. Doch damit ist das Land besser ausgestattet als die meisten anderen afrikanischen Staaten – da gibt es allein in Baden-Württemberg mehr Museen als auf dem ganzen Kontinent.“

Zu diesem Präsentationproblem gesellt sich die Frage, welchen Regierungen, Stämmen, Privatpersonen man eigentlich was zurückgeben soll – künstlerische Artefakte, Schätze, ja menschliche Überreste, fragt Balzer. „Diese ganze Diskussion beweist eine ideologische Unsinnigkeit, die bereits mit dem Bekenntnis zur ‚Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte‘ im letzten Koalitionsvertrag begann und sich mit im Sonderprogramm ‚Globaler Süden‘ des aktuellen Koalitionsvertrags fortsetzt, das ‚koloniale Kontinuitäten überwinden‘ und die Rückgabe von ‚Objekten aus kolonialem Kontext’ fördern will. Zur Schuld der Großväter soll jetzt noch die der Urgroßväter kommen, wie die Umbenennungsorgien deutscher Straßennamen zeigen. „Der effektivste Weg, Menschen zu zerstören, besteht darin, ihr eigenes Verständnis ihrer Geschichte zu leugnen und auszulöschen‘, schrieb Orwell in ‚1984‘. Die AfD wird diese Geschichtsklitterung immer wieder anprangern.“