Der religionspolitische AfD-Fraktionssprecher Hans-Jürgen Goßner MdL hat vor einer politischen Funktionalisierung und Verwässerung des Antisemitismus-Begriffs gewarnt. „Erst hat der Lüneburger Politikwissenschaftler Michael Koß in die Anzeigenkampagne der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft INSM gegen Annalena Baerbock Antisemitismus interpretiert. Grund: Sie zeigt die Grünenspitzenkandidatin als Moses mit zehn Verboten. Der Botschaft ‚Wenn du denkst, du könntest hier höhere Weisheiten unter unser Volk bringen, dann hast du dich getäuscht‘ übersetzt Koß mit ‚jüdischem Messianismus‘, der das Volk spalte. Hier wird die Realität ins Gegenteil gekippt: Die Darstellung ist eine biblische, religiöse Metapher, die völlig zu Recht den ökosozialistischen Messianismus kritisiert! Die von Arbeitgeberverbänden finanzierte INSM-Botschaft ist richtig – denn dieser Sozialismus ist es, der unser Land angreift und spaltet!“

Doch damit nicht genug, erkennt Goßner mit Blick auf den Grünen-Parteitag. „Die friedenspreisprämierte Publizistin Carolin Emcke, die in einer Videobotschaft vor Wissenschaftsfeindlichkeit, Desinformation und dem Verlust eines gemeinsamen Verständnisses von Fakten warnte, unterstellte der Bevölkerung undifferenziert eine ‚Bereitschaft zu Ressentiment und Gewalt‘ und mutmaßte, dass ‚sicher wieder von Elite gesprochen‘ werde. Und weiter wörtlich: ‚Und vermutlich werden es dann nicht die Juden und Kosmopoliten, nicht die Feministinnen oder die Virologinnen sein, vor denen gewarnt wird, sondern die Klimaforscherinnen‘. Das ist eine ungeheuerliche Geschichtsvergessenheit. Damit wird klar, dass dem Narrativ der Vernazifizierung von allem und jedem offenbar nicht mehr getraut wird, so dass jetzt härtere Argumente ins Feld geführt werden müssen, um nicht mehr inhaltlich über grüne Experimente zu diskutieren. Antisemitismus ist ein Totschlagsargument, das jede inhaltliche Debatte zunichtemacht. Das ist der ‚zersetzende Vorwurf‘, den man Koß und Emcke machen muss – aber nicht umgekehrt!“