Am 23. März fand die dritte Bildungskonferenz im Zollernalbkreis statt. Der Balinger AfD-Abgeordnete Stefan Herre kam der Einladung des Landratsamtes nach, da das Thema „Volle Hörsäle, leere Werkbänke – der Akademisierungstrend und seine Folgen“ den jungen Abgeordneten seit Jahren beschäftigt. „Den Jugendlichen muss bewusst werden, dass ein Beruf im Handwerk viele Perspektiven bietet”, so Herre. Viele Ausbildungsstellen im Handwerk bleiben seit Jahren unbesetzt, auch im Zollernalbkreis.
Unbesetzte Lehrstellen
„Dass sich die Negativentwicklung der letzten Jahre kaum verbessert hat, ist bedauerlich“, erklärt Herre. „Vor allem die Politik der Grünen vermittelt das Bild, dass man nur mit einem Studium ‚etwas werden kann‘. Das hat sich in den Köpfen der jungen Leute offensichtlich festgesetzt.“ Handwerksbetriebe seien jedoch attraktive und solide Arbeitgeber, vor allem in Baden-Württemberg. Herre denkt einen Schritt weiter: „Zudem ist ein Studium noch lang kein Garant dafür, dass man Karriere macht. Der Arbeitsmarkt wird mit Bachelors überschwemmt.“ Fast 60 Prozent aller Schüler machen Abitur und wollen studieren, 30 000 Ausbildungsstellen in Deutschland sind hingegen offen.
Mehrheit macht Abitur
„Das Handwerk bietet die Arbeitsplätze von morgen. Die Lehrlinge von heute werden die dringend benötigten Fachkräfte der Zukunft sein”, ahnt Herre. Fraglich sei ferner, ob man mit der Kultusministerin Eisenmann die richtige Rednerin für den Impulsvortrag gewählt hatte. Herre: „Die Ministerin hat selbst kein Handwerk erlernt, blickt jedoch auf eine sehr lange akademische Ausbildung zurück. Dies lässt vermuten, dass sie bisher nur wenige praktische Berührungspunkte mit dem Thema hatte, über das sie heute sprechen durfte.“ Anders als Herre, der neben einer Ausbildung im Handwerk zwei Meistertitel vorweisen kann.