„Ronald G. Aschs Warnungen vor einem Verlust der eigenen Identität sind völlig berechtigt.“ Mit diesen Worten reagiert der kunstpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer auf den Gastbeitrag des Freiburger Historikers in der Welt. „Er mahnte, heutige moralische Maßstäbe dürften nicht an die Bewertung historischer Persönlichkeiten angelegt werden. Damit verkündet er eigentlich eine Binsenweisheit, die jedem Schüler geläufig sein müsste, der im Fach Geschichte aufgepasst hat – wenn er denn wirklich das Fach Geschichte gelehrt bekam, und nicht Ideologie. Gerade mit Blick auf die Umbenennungsorgien mit jenen der Berliner Straßennamen an der Spitze, aber auch mit Blick auf den Umgang mit Bismarck-Denkmälern wie in Hamburg wird Aschs Mahnung verständlich, auch im öffentlichen Raum mit den Ambivalenzen der Vergangenheit zu leben.“

Balzer verweist darauf, dass diese Ambivalenzen auch in Museen ausgehalten werden müssen. „Ich halte es für völlig verfehlt, dass nach den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden nun auch das Badische Landesmuseum in Karlsruhe bei sechs Objekten der Sammlungsausstellung ‚Baden und Europa‘ eingeschritten ist, sie markierte und um erläuternde Texte ergänzte. Dass Werke aber überhaupt einer kunsthistorischen Begriffspräzisierung bedürfen, ist eine ungeheuerliche Unterstellung, die alle Kunstinteressierten unter den Generalverdacht der Dummheit stellt. Sich heute von Kunstwerken und Worten aus früheren Jahrhunderten beleidigt zu fühlen, sagt mehr über die Beleidigten als über die Kunstwerke und deren Umbenenner: Man muss von abgrundtiefen Bildungsdefiziten sprechen – gepaart mit verbohrter Ideologie. ‚Der effektivste Weg, Menschen zu zerstören, besteht darin, ihr eigenes Verständnis ihrer Geschichte zu leugnen und auszulöschen‘, schrieb Orwell in ‚1984‘. Diese Sätze bewahrheiten sich heute auf erschreckende Weise.“