Der wissenschaftspolitische Fraktionssprecher Dr. Bernd Grimmer MdL hat der Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, der Heidelbergerin Katja Becker, ein totalitäres Wissenschaftsverständnis vorgeworfen. „Wer will, dass Virologen ‚öfter mit einer Stimme sprechen‘, und für wünschenswert hält, dass die Wissenschaftler ‚zunächst untereinander diskutieren und sich dann auf eine gemeinsame Linie verständigen‘, offenbart die Sehnsucht nach einer Stromlinienförmigkeit von Erkenntnis, die diese zum Glück nie haben wird. Ihre Würdigung der ‚Vielstimmigkeit einer wissenschaftlichen Community‘ konterkariert sie sofort selbst, wenn sie beklagt, dass diese Stimmen hinterher ‚oft mühsam wieder in Einklang gebracht werden‘ müssen, ‚wenn es beispielsweise darum geht, politische Entscheidungen zu treffen‘. Das sei ‚bisweilen verwirrend und irritierend, außerdem kostet es zu viel Zeit‘. Da liegt der Hase im Pfeffer: Sie will ebenso wie Merkel ‚durchregieren‘ und sich der einstimmigen wissenschaftlichen Unterstützung sicher sein. Das ist ebenso feige wie diktatorisch und nicht nur einer Demokratie unwürdig, sondern befördert ihre Abschaffung von oben.“
Grimmer erinnert daran, dass auch der Streit zwischen Christian Drosten und Alexander Kekulé in der Coronakrise gezeigt habe, dass es „die eine“ wissenschaftliche Erkenntnis und Lösung nicht gibt. „Nur das immer wiederkehrende Wechselspiel von These und Antithese garantiert fortschreitende Erkenntnis. Noch 1931 versuchten 100 Autoren gegen Einstein, eine ‚Mehrheitsmeinung‘ durchzusetzen, was diesen sinngemäß zu der Aussage veranlasst haben soll: ‚Gleich 100? Wenn sie Recht hätten, würde doch einer genügen‘. Wie dieser Streit ausging, ist bekannt. Doch die kritische Überprüfung von Forschungsergebnissen wird nicht mehr als notwendiger Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens gesehen, sondern als Störfaktor auf dem Weg zur absoluten Wahrheit, die zu einer idealen linken Gesellschaft führt. ‚Der Marxismus ist allmächtig, weil er wahr ist‘, hieß es bis 1990. Wir sind entsetzlicherweise auf dem Weg in ein Gemeinwesen, das genau solche Verdikte über die wissenschaftliche Erkenntnis stellt. Becker hatte sich schon Anfang August disqualifiziert, als unter ihrer Verantwortung ein selbst in Auftrag gegebenes Videostatement des Kabarettisten Dieter Nuhr zum 100. DFG-Gründungsjubiläum nach einem Shitstorm auf den Seiten der DFG feige gelöscht wurde. Mit ihren Äußerungen heute hat sie sich erneut disqualifiziert und gezeigt, dass sie es einfach nicht kann. Sie muss gehen, um Schaden von der deutschen Wissenschaft abzuwenden.“