Die AfD will die Rotwildverordnung aufheben und eine ergebnisoffene Untersuchung des schwäbisch-fränkischen Waldes als Wiederbesiedelungsgebiet initiieren. Eine entsprechende Initiative kündigte der Fraktionssprecher für Jagd und Forst, Udo Stein MdL, heute an. „Der Rothirsch war bis zum 19.Jahrhundert hier heimisch. Zahlreiche Orts-und Flurnamen zeugen noch davon. Während der Wolf als heimkehrendes Großraubwild sich ungehindert ausbreiten und auch in Baden-Württemberg spektakuläre Schäden an Nutztieren verursachen darf, wird mit dem Hauptbeutetier des Wolfes, dem baden-württembergischen Wappentier Rothirsch, ganz anders verfahren: die Rotwildverordnung von 1958 grenzt seinen Lebensraum in fünf engen Rotwildgebieten auf 4 Prozent der Landesfläche ein. Die damit verbundene Gefahr der genetischen Verarmung bringt Landwirtschaftsminister Hauk schon in einer früheren Landtagsdrucksache zur Aussage ‚In Übereinstimmung mit dem Wildtierbericht 2018 ist unbestritten, dass Teilpopulationen besser vernetzt werden müssen‘. Den Worten müssen jetzt Taten folgen“, so Stein.
Genau hier setzt sein Antrag an: „Der Schwäbisch-Fränkische Wald als großer Naturraum und zweitgrößtes Waldgebiet Baden-Württembergs bietet auch dem Rothirsch Platz. Natur- und Tierschutz, Tourismus und Ökologie können nur gewinnen. Umso bedauerlicher ist, dass bis dato keine Untersuchung oder Konzeption für eine Wiederbesiedelung des Schwäbisch-Fränkischen Waldes durch das Rotwild vorliegt und sich Wildforschung ausschließlich den Schwarzwald konzentriert. Holzproduktion und Landwirtschaft können kein Ausschluss-Argument gegen den Rothirsch sein. Hegekonzepte und Jäger, die ihre Reviere kennen, werden Verbissschäden durch das Rotwild minimieren“, so Stein.
Notfalls müssten geschädigte Waldbesitzer über einen Fonds anlog dem Wolf entschädigt werden. Der Rothirsch leistet im Gegenteil einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung von Waldlichtungen und aufgegebenen Grünlandstandorten. Wie wichtig lichte Wälder gerade auch für die Artenvielfalt sind, wurde von den Forstbehörden und Naturschutzverbänden des Landes mehrfach erforscht und beschrieben. Auch der Landesjagdverband setzt sich mit einer aktuellen Kampagne für mehr Lebensräume für den Rothirsch als Beitrag zur Biodiversität ein.