Stuttgart. Fraktionschef Bernd Gögel MdL hat die Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, die Heidelbergerin Katja Becker, zum Rücktritt aufgefordert. Hintergrund ist die feige Löschung eines Videostatements des Kabarettisten Dieter Nuhr nach einem Shitstorm auf den Seiten der DFG. „Die DFG hat das Videostatement anlässlich ihres 100. Gründungsjubiläums selbst in Auftrag gegeben und anfangs gar gelobt, begründet Nuhr darin doch allgemeinverständlich die Relevanz von Wissenschaft – wenn auch nicht unkritisch und mit einer Spitze gegen die Klimajugend. Vor deren Vertretern dann binnen Stunden umzufallen, weil sie den Kabarettisten ‚Wissenschaftsleugner‘ und die Entscheidung für ihn als Werbeträger wahlweise ‚hochgradig peinlich‘, ‚unerträglich‘ oder ‚unterirdisch‘ nannten, offenbart ein unerträgliches Demokratie- und vor allem Wissenschaftsverständnis. Denn ein ‚Fridays for Future‘-Satz wie ‚Folgt der Wissenschaft‘ ist, wie Nuhr selbst erklärt, ‚unbrauchbar, weil er suggeriert, es gebe die eine, eben wissenschaftliche Lösung für das Problem des Klimawandels‘. Insofern ist ihm unbedingt Recht zu geben bei seiner Einschätzung, dass es in der aktuellen Atmosphäre nicht mehr möglich sei, unterschiedliche wissenschaftliche Thesen zu diskutieren, ohne dafür beschimpft, bedroht oder ausgegrenzt zu werden: ‚Es wird immer häufiger denunziert statt argumentiert‘.“
Auch der Streit zwischen Christian Drosten und Alexander Kekulé in der Hochphase der Coronakrise habe gezeigt, dass es „die eine“ wissenschaftliche Erkenntnis und Lösung nicht gibt, so Gögel. „Nur das immer wiederkehrende Wechselspiel von These und Antithese garantiert fortschreitende Erkenntnis. Noch 1931 versuchten 100 Autoren gegen Einstein, eine ‚Mehrheitsmeinung‘ durchzusetzen, was diesen sinngemäß zu der Aussage veranlasst haben soll: ‚Gleich 100? Wenn sie Recht hätten, würde doch einer genügen‘. Wie dieser Streit ausging, ist bekannt. Doch die kritische Überprüfung von Forschungsergebnissen wird nicht mehr als notwendiger Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens gesehen, sondern als Störfaktor auf dem Weg zur absoluten Wahrheit, die zu einer idealen linken Gesellschaft führt. ‚Der Marxismus ist allmächtig, weil er wahr ist‘, hieß es bis 1990. Wir sind entsetzlicherweise auf dem Weg in ein Gemeinwesen, das genau solche Verdikte über die wissenschaftliche Erkenntnis stellt. ‚Mir gruselt es ein wenig‘, hatte Nuhr seine Empörung über die Löschung beendet. Mir ebenso. Die volle Verantwortung für diesen Skandal trägt die DFG-Präsidentin. Deshalb ist sie auf dieser Position nicht mehr haltbar. Treten Sie zurück, Katja Becker!“