Stuttgart. Als schallende Ohrfeige für die systemtreue Presselandschaft hat der pressepolitische Fraktionssprecher Emil Sänze MdL die Ergebnisse des jüngsten Reuters Reports gewürdigt. Die Studie über das Mediennutzungsverhalten in 40 Ländern ergab, dass 80 Prozent der Befragten in Deutschland Nachrichten ohne erkennbaren Standpunkt bevorzugen. „Wir erinnern uns: ‚Die Zeit der Neutralität ist vorbei‘, war vor wenigen Tagen im Spiegel zu lesen – was für eine Parallelwelt. Und: In fast jedem der untersuchten Länder bevorzugt eine Mehrheit der Befragten, dass auch zweifelhafte Aussagen zitiert werden, weil es für die Öffentlichkeit wichtig sei zu wissen, was ein Politiker gesagt hat. Die andere Möglichkeit, fragwürdige Aussagen nicht zu berichten, weil das einem Politiker nur unnötig Aufmerksamkeit bringe, wird dagegen weniger häufig gewünscht. Abgesehen von der je nach Perspektive zu betrachtenden Unschärfe des Adjektivs ‚fragwürdig‘, womit auch ‚abweichend‘ gemeint sein kann, ist dieser Befund eine zweite Klatsche: für die Redaktionen der Fernsehtalkformate. Laut ‚Journalist‘ 6/2020, S. 36, traten in den 135 Sendungen des vergangenen Jahres 728 Gäste auf, von denen zehn auf den fünf ersten Plätzen der Meisteingeladenen landeten. Während mit Annalena Baerbock (Grüne, 10-mal, Platz 1), Kevin Kühnert (SPD, 8-mal, Platz 3) oder Sahra Wagenknecht (Linke, 7-mal, Platz 4) Linksgrün gut vertreten ist, sucht man AfD-Vertreter vergebens“.

Es sei eindeutig, bilanziert Sänze den Reuters Report, dass eine Mehrheit der Menschen den Ansatz, Informationen „vor der Öffentlichkeit zu verbergen“, um damit die Gesellschaft nicht noch weiter zu polarisieren, nicht befürworte. Je größer das Interesse einer Person an Politik sei, desto stärker sei die Überzeugung ausgeprägt, auch potenziell falsche Aussagen müssten von Medien zitiert werden. „Hinzu kommt, dass sich in Deutschland gerade 37% der Befragten sorgen, von via Internet verbreiteten Desinformation in die Irre geführt zu werden. Dass als Hauptquelle von Falschinformationen von den Befragten über alle Länder hinweg Politiker vermutet werden und erst mit deutlichem Abstand Aktivisten, Journalisten und jeweils ausländische Regierungen folgen, ist eine dritte Klatsche. Allerdings bezweifle ich, dass diese Studie sowohl auf die Politik der Altparteien als auch die Publikationspraxis der Presse nennenswerte Auswirkungen hat – zu lange schon sind die linksideologischen, zwangsmoralischen Narrative beider bereits etabliert, um hier noch umzusteuern.“