Stuttgart. Der digitalpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Klaus Dürr, hat der Kritik des Landeselternbeirats an der mangelnden digitalen Unterrichtsqualität beigepflichtet. „Ehrlich gesagt war ich erstaunt, dass es so lange gedauert hat, bis sich die Hauptbetroffenen deutlich zu Wort melden. Da die Arbeit von zu Hause durch die aktuelle Lage extrem zugenommen hat, wird die digitale Infrastruktur enorm belastet und stößt vielerorts auch an ihre Grenzen. Schüler und Lehrkräfte spüren im Moment den lange verschlafenen Wandel des Unterrichts hinein in die digitale Welt. Und die völlig an die Wand gefahrene Digitalisierungsoffensive für Schulen, Stichwort 'Ella', verhindert eine schnelle, effektive und praktikable Umstellung auf Online-Unterricht“, so Dürr. „Vor knapp einer Woche erklärte Frau Dr. Eisenmann im Bildungsausschuss noch, dass alles den Umständen entsprechend eigentlich funktionieren würde. Die Realität freilich sieht völlig anders aus. Auch bei mir haben sich bereits viele verzweifelte Eltern, aber auch Lehrer gemeldet.“
Von Anfang an hatte die AfD-Fraktion im Landtag einen ordentlichen, schnellen Breitbandausbau und die Bereitstellung der entsprechenden Mittel gefordert, auch und insbesondere für den ländlichen Raum, erinnert Dürr und ergänzt: „Der Breitbandausbau ist als Fundament unerlässlich, damit digitales Lehren und Lernen überhaupt flächendeckend möglich ist. Und dann könnte man mit einer Bildungsplattform auch ordentlich arbeiten, sofern sie denn in greifbarer Nähe wäre. Aber auch in diesem Punkt hat die Landesregierung komplett versagt. Von digitalem Lernmaterial anstatt gedruckter Bücher sind wir auch noch weit entfernt, während Südkorea diese bereits seit 2007 sehr erfolgreich einsetzt."
Dringender Handlungsbedarf für Eisenmann
Dürr plädiert für die schnelle Einführung einer bereits bestehenden Lösung, die es durchaus schon gibt. „Man muss das Rad nicht neu erfinden, zumal schon genug Zeit und Steuergeld liegen gelassen wurde. Es ist nun endlich Zeit zu handeln. Was die Landesregierung seit vielen Jahren und mit etlichen Millionen Steuergeldern nicht schafft, haben beispielsweise 3 Schüler aus Siegen bereits umgesetzt: Eine Bildungsplattform namens „sharezone“, die sogar funktioniert“, so Dürr und fügt noch hinzu: „Wenn das kein Armutszeugnis ist, welches man der Landesregierung hier ausstellen muss, was dann?“ Er verweist darauf, dass der Landeselternbeiratsvorsitzende Rees von „20 Prozent der Lehrer, die komplett abgetaucht seien“, sprach. „Ob diese Zahl zu hoch oder zu tief gegriffen ist vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist allerdings, dass mich Eltern von Kindern unterschiedlicher Schulen angesprochen und ihr Unverständnis darüber geäußert haben, dass es mit dem Einstellen von Wochenaufgaben ja wohl nicht getan sein kann. Wenn das so stimmt, dann besteht für Frau Eisenmann dringender Handlungsbedarf“, so Dürr abschließend.