Deutschland soll zum „starken Digitalland“ ausgebaut werden. So steht es im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Die neue Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, spricht gar von einer „Digitalnation“. Zudem solle es künftig einen Rechtsanspruch auf einen schnellen Internetzugang geben. Doch all diese blumigen Worte werden laut Medienberichten an einem Problem scheitern: Es gibt nicht genug Fachkräfte, die die Ausbau-Pläne umsetzen können. „Es wird immer offensichtlicher, dass die Politik der CDU aus unserem einst fortschrittlichen Staat in digitaler Hinsicht ein rückständiges Entwicklungsland gemacht hat“, erinnert der Balinger AfD-Abgeordnete Stefan Herre.
Fehlende Kapazitäten
Selbst mit viel Geld, das die Bundesregierung nun zu investieren bereit ist, werde man den vernachlässigten Glasfaserausbau nicht umsetzen können, erklärt der Vizepräsident des Rohrleitungsbauverbandes. Es fehle an Kapazitäten in der Planung und an Arbeitern im Baubereich. Stefan Herre, der sich immer wieder fürs Handwerk starkmacht, sieht sich erneut bestätigt: „Die Regierungen der letzten Jahrzehnte haben Jugendlichen zu häufig den Eindruck vermittelt, dass ein handwerklicher Beruf gesellschaftlich keinen Wert hat. Diese arrogante Einstellung rächt sich nun auf eine Art und Weise, die für unser Land von großem Schaden ist.“
Immer mehr Abbrecher
Das Handelsblatt, das über diesen Zustand jüngst berichtete, nennt auch unmissverständliche Zahlen. Von einst 1,4 Millionen Beschäftigten am Bau sind nur noch 800 000 übrig. In diesem Zusammenhang ist eine andere Meldung kaum überraschend: Jeder vierte Auszubildende bricht seine Lehre ab. Schuld daran sei angeblich die niedrige Vergütung. Stefan Herre sieht andere Gründe: „Es hat sich in den Köpfen der jungen Leute festgesetzt, dass ein Beruf, bei dem sie weniger anpacken müssen, erstrebenswerter ist. Und dass sie nur mit einem akademischen Titel Karriere machen können.“ Es sei die Aufgabe der verantwortlichen Politiker, dieses Bild endlich wieder ins richtige Licht zu rücken, denn selbst mit ausländischen Arbeitskräften sei der entstandene Mangel kaum zu kompensieren.