„In dieser Situation kann es nicht mehr um 3 G oder 2 G gehen, sondern nur noch um 1 G: Getestet; und zwar für alle, einerlei ob geimpft, genesen oder gesund.“ Mit diesen Worten kommentiert Fraktionschef Bernd Gögel MdL die Ankündigung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), mit der 2-G-Regel ab morgen ungeimpfte Menschen in Baden-Württemberg von der Teilnahme am öffentlichen Leben weitgehend auszuschließen. „Wenn von negativ getesteten Gesunden keine Gefahr ausgeht, im Gegenzug aber ungetestete Geimpfte oder Genesene das Virus übertragen können, ist das Aussperren der Gesunden so absurd und unlogisch, dass man sich fragt, wie Kretschmann und sein Gesundheitsminister über eine Stunde lang diese Absurdität den Medien verkaufen konnten – und diese die Absurdität und damit die Spaltung der Bevölkerung akzeptierten.“
Führende Virologen warnen vor einer das Infektionsgeschehen verschärfenden Scheinsicherheit durch 2G, weiß Gögel. „Für Detlev Krüger bedeutet 2G ‚nur mehr Unfreiheit, ohne mehr Sicherheit zu bieten‘, für Alexander Kekulé ist das Modell ‚ja Teil des Problems und nicht Teil der Lösung‘. Wieso finden diese Wissenschaftler kein Gehör? Unseren schwer gebeutelten Restaurants, Hotels und Kulturbetrieben sind diese undurchdachten Vorschläge gerade mit Blick auf die Feiertage nicht mehr zuzumuten. Und die brutale Ausgrenzung der Ungeimpften vertieft die ohnehin schon viel zu große Spaltung unserer Gesellschaft. ‚Wir werden einander viel verzeihen müssen‘, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Frühjahr 2020. Wir wussten ja nicht, wie viel ‚viel‘ sein würde und dass wir das alles immer wieder nur ein und derselben Person würden verzeihen sollen. Fazit: Nein, nichts kann man mehr verzeihen, die Wunden sind zu tief.“
„Impfzentren wurden geschlossen, Tests zwischenzeitlich wieder kostenpflichtig gemacht: Nach vielen Monaten Krisen-Modus steht die Gesundheitspolitik so unvorbereitet und aktionistisch in der nächsten Corona-Welle wie zu Anfang der Pandemie“, ergänzt die sozialpolitische AfD-Fraktionssprecherin Carola Wolle. „Wer zulässt, dass im Ländle innerhalb der letzte 14 Monate fast ein Viertel der Intensivbettenkapazität verschwindet und jetzt glaubt, mit einer 1500-Euro-Prämie für Pflegekräfte wäre alles wieder im Lot, der hat den Bezug zur Krankenhaus-Realität völlig verloren. Wenn Kretschmann heute einer Impfpflicht des Pflegepersonals das Wort redet, kann das sehr schnell zum Bumerang werden: dann werden impfskeptische Pflegekräfte womöglich kündigen, und die Situation auf den Intensivstationen wird noch dramatischer. Hinzu kommt, dass die Erwartungen an die Corona-Impfstoffe fast vollständig enttäuscht wurden. Selbst ein Seuchen-Heiliger wie Christian Drosten musste jüngst verkünden: ‚Der Impfstoff war nicht gezielt für die Delta-Variante gemacht, sondern für ein Virus, das heute gar nicht mehr zirkuliert.‘ Worin besteht jetzt noch die mediale Berechtigung, die Ungeimpften als Pandemie-Treiber anzuprangern?“