Der europapolitische Fraktionssprecher Emil Sänze MdL hat die offizielle Anerkennung des brutalen Feldzugs deutscher Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwest-Afrika als Genozid durch Außenminister Heiko Maas (SPD) als pauschale Akzeptanz fremder Ansprüche kritisiert. „Dieses Bekenntnis im Namen der Bundesrepublik nach jahrelangen Verhandlungen mit namibischen Stellen unterlegt Maas mit einem ‚substantiellen Programm in Höhe von 1,1 Milliarden Euro‘ an deutschen Steuergeldern ‚zum Wiederaufbau und zur Entwicklung. So hofft man sich vielleicht von rechtlichen Ansprüchen freizukaufen – von einem Verzicht der namibischen Seite auf den Rechtsweg ist aber nicht die Rede.“
Sänze fragt sich nun, was deutsches Geld in der 1915 im Ersten Weltkrieg verlorenen Kolonie eigentlich aufbauen soll, die dann bis 1990 zu Südafrika gehörte und heute 2,3 Mio. Einwohnern hat. „Namibia hat heute ein BIP von 12 Mrd. Dollar und scheint von Bergbau und Tourismus zu leben. Da muss ich fragen, warum es die deutsche Diplomatie nicht geschafft hat, eine immer wieder aufgekochte Reparationsfrage rechtlich endgültig zu lösen; und ein solches Damoklesschwert hängen lässt? Wahrscheinlich hat sie Angst, es würde vor irgendeinem New Yorker Gericht ihres lieben großen NATO-Verbündeten verhandelt, und zahlt darum äußerst großzügig!“
Außerdem fragt sich Sänze, in welchen Korruptionsstrukturen wir am Ende wieder von einem Betrag hören werden, der immerhin 1/10 des namibischen BIP bedeutet. „Sollen wir dann auch wieder schuld sein? Bitte ich wie Bundespräsident Steinmeier (SPD) das namibische Parlament und damit Menschen um Vergebung, deren Vorfahren mit Massakern an Angehörigen meines Volkes begonnen haben? Und wird, wie der ‚koloniale Unrechtskontext‘ auf S. 55 und S. 152 f. im Koalitionsvertrag befürchten lässt, die pauschale Säuberung unserer ethnographischen Museen gerade so undifferenziert weitergehen; und werden die Schüler belehrt werden, die ganze deutsche Geschichte sei ein Verbrechen gewesen?“
„All dies unterschreibe ich dann gerne, wenn bei uns die Nachfahren Batu Khans Abbitte leisten“, so Sänze, „wenn schwedische oder kroatische Präsidenten bei uns über den Dreißigjährigen Krieg sprechen möchten, wenn die Russen Beutegut zurückgeben oder den Ertrunkenen der Wilhelm Gustloff ein Denkmal setzen, oder die Briten ihr Denkmal für Arthur Harris abmontieren. Der Weg, den wir hier sehen, kann nicht der richtige sein.“