Der kulturpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer MdL hat die Schillerpreisrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) als Aneinanderreihung substanzloser Worthülsen kritisiert. „Die Geschichten von Migranten müssten ‚viel stärker Teil unseres gemeinsamen Wir werden‘, meinte er. Soso. Ich hätte mich ja gefreut, wenn er das auch mal zu unseren ostdeutschen Mitbürgern gesagt hätte! Und wenn er erneut betont, dass Deutschland ‚ein Land mit Migrationshintergrund‘ sei, dann ist das eine pauschalierte Binsenweisheit: Jedes Land kann gerade nach kriegerischen Auseinandersetzungen zu einem ‚Land mit Migrationshintergrund‘ werden. Das betrifft vom Edikt von Potsdam bis zu den Vertreibungen nach 1945 auch Deutschland.“

Aber besonders absurd bleibt Steinmeiers Bekenntnis, dass es Heimat auch im Plural geben könne, ärgert sich Balzer. „Abgesehen von der sprachlichen Falschheit: Im deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm tauchte der Begriff 1877 auf als ‚Das Land, in dem man geboren ist oder bleibenden Aufenthalt hat.‘ Die Forderung nach einer Anpassung von Begriffen, weil einige sich dadurch eventuell ausgegrenzt fühlen oder weil Heimat im Singular für eine bestimmte Gruppe nicht zutrifft, ist absurd, passt aber in das Vokabular und die Pläne von Steinmeiers Parteifreundin Nancy Faeser. Wie mit der Gendersprache soll uns eine Ideologie aufgezwungen werden. Doch die verändert nichts im Leben von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Heimat bedeutet nicht die höchstmögliche Unverbindlichkeit, sondern das Gegenteil: ein höchst positives Gefühl. Und das ist Privileg und kein Patchwork – auch wenn das manchem nicht gefällt.“