In einem „Süddeutsche Zeitung“-Interview schwingt der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch die linguistische und moralische Keule. Es sei die Schuld der Medien, dass die AfD nicht als rechtsradikale Partei in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, die sie in Stefanowitschs Augen ist: „Wenn eine Partei sagt, sie sei nicht rechtsradikal, tun sich die Medien schwerer damit, sie rechtsradikal zu nennen.“ Der AfD-Abgeordnete Emil Sänze ist über diese Arroganz, die jeglichem Verständnis von Demokratie widerspricht, entsetzt: „Wunderbar, wiederum erklärt uns ein selbsternannter Kosmopolit und Nutznießer unserer offenen Gesellschaft die Welt und was wir Deutschen denken sollen.“
Wunsch nach absoluter Multikulti-Gesellschaft
Stefanowitschs Multikulti-Gesinnung wurde schon in vorangegangenen Interviews und Blog-Einträgen deutlich. So bezeichnete er 2009 einen Redakteur, der sich gegen die übermäßige Verwendung von Anglizismen aussprach, als „Sprachnörgler“. Die Sorge, dass das Deutsche an sprachlicher Kreativität etwas einbüßen könne, sei „unbegründet“, so Stefanowitsch. Tatsache ist jedoch, dass in Stuttgart zwei Drittel aller Kinder in Kindertagesstätten zu Hause eine andere Sprache als Deutsch spricht. „Herr Stefanowitschs Wunsch nach einer Multikulti-Gesellschaft, in der jegliche Identität eines Landes ausgelöscht wird, ist erschreckend und zeigt, wie Deutschland von Migranten mitunter gesehen wird. In ihren Augen scheint unser Land Verfügungsmasse zu sein, die sie nach ihren Vorstellungen formen können“, empört sich Emil Sänze.
Maß ist voll
Das unterstrich Stefanowitsch 2014 in seinem Blog: „An dieser Stelle wäre ernsthaft zu fragen, ob eine Gesellschaft in einer globalisierten Welt es nicht einfach aushalten muss, wenn fünf Prozent ihrer Migranten die Sprache der Mehrheitsgesellschaft nicht beherrscht.“ Darauf hat Emil Sänze eine deutliche Antwort: „Es steht niemandem zu, uns ständig vereinnahmen zu wollen und uns fortgesetzt zu beleidigen und zu erniedrigen. Das Maß ist voll.“
Quellennachweis:
http://www.sprachlog.de/2014/12/10/integration-durch-sprachvorschriften/