„Immer verzweifelter werden Quellen für die grüne Wasserstoffwirtschaft gesucht, und immer abenteuerlicher werden die Vorschläge für den Ausgangsstoff.“ Mit diesen Worten wies der umweltpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Uwe Hellstern MdL Meldungen zurück, wonach mehrere europäische Energiekonzerne Meerwasser für die Elektrolyse verwenden wollen. „Erst am Donnerstag wies ich in der Landtagsdebatte darauf hin, dass man reines Wasser wegen zu geringem Gehalt an Ladungsträgern nicht für die Elektrolyse verwenden kann. Wenn man Meerwasser dafür verwendet, sind wir bei der klassischen Chlorelektrolyse. Dabei entsteht 35mal so viel Chlor wie Wasserstoff. Soll das Chlor dann im Meer verklappt werden? Bei so viel Bleichlauge, die ins Meer fließt, wäre die Korallenbleiche am Great Barrier Reef in Australien ein kleinerer Unfall.“
Hellstern verweist darauf, dass es diese Art der Elektrolyse für die Desinfektion von Schiffsballastwässern tatsächlich schon gibt. „Das freie Chlor aus Meerwasser ist in der EU-Artikel 95 -Biozidliste einzig für die Ballastwasserbehandlung als Wirkstoff genehmigt, um invasive Organismen abzutöten. Die EU-Biozid-Kommission überlegt sich jedoch die Rücknahme der Genehmigung dafür, weil bei dem Prozess hohe Mengen giftigen Bromats entstehen. Das hat im Trinkwasser einen Grenzwert von 0,01 mg/l. Bei der Elektrolyse von Meerwasser aber entstehen Unmengen davon.“
Meerwasser enthält neben Chlorid vom Salz nun mal auch Bromid als Halogen, erklärt Hellstern, der 14 Jahre lang in der Elektrochemie gearbeitet hat. „Somit würde die Elektrolyse von Meerwasser zur echten Umweltkatastrophe – es sei denn, man eliminiert das entstandene Chlor und Bromat. Eine einfache und billige Art dieser Aufreinigung aber gibt es bislang nicht, so dass immer giftiger Sondermüll übrigbleibt. Ist jetzt also die Vergiftung der Meere der Weg zur Klimaneutralität? Die angekündigte Machbarkeitsstudie der Konzerne wird auch diesem neuen Verzweiflungsvorschlag hoffentlich rasch ein Ende bereiten.“