Der bildungspolitische Fraktionssprecher Dr. Rainer Balzer hat Forderungen nach einer Schuljahreswiederholung für alle eine Absage erteilt. „Was ich da in der Zeit lesen muss, ist ein klassischer Fall sozialistischer Gleichmacherei. Allen ein zusätzliches Jahr aufzuerlegen ist in höchstem Maße ungerecht und hilft niemandem. Dafür sind sowohl die Kinder als auch die persönlichen Umstände zu unterschiedlich. Zudem ersetzt ein Jahr nicht das entgangene Gemeinschaftserlebnis. Vor allem: wo will man dann enden? Ein zehntes Hauptschuljahr, elftes Mittel- und vierzehntes Gymnasialjahr – sollen die an der Schule absolviert oder auf die jeweils weiterführenden Einrichtungen (Berufs- und Fachschulen, Universitäten) verlagert werden. Das ist völlig undurchdacht.“
Balzer verweist darauf, dass es durchaus Kinder und Jugendliche gibt, bei denen das Homeschooling sehr gut funktioniert. „Viele haben sich nämlich echt ins Zeug gelegt und würden sinnlos bestraft für ihren Eifer. Über den üblichen Lernplan hinaus haben sie sich digitale Kompetenzen angeeignet und untereinander als sehr hilfreich erwiesen. Und jetzt soll ihnen als Belohnung noch ein Jahr weggenommen werden? Dann kommen sie sich veralbert vor. Wenn sie erfahren, dass ab September das Schuljahr wiederholt wird, machen viele ab sofort gar nichts mehr, was zur Unbeschulbarkeit vieler Schüler führen würde. Die Forderung würde natürlich den Kultusministern gefallen, denn dann müssen sie nicht flexibel reagieren. Wir haben von Anbeginn vor einer verlorenen Schülergeneration gewarnt und wollten Schulen schnellstmöglich wieder öffnen – daran halten wir fest!“