Der medienpolitische Fraktionssprecher Emil Sänze MdL hat den Streamingdienst Disney+ in Deutschland aufgefordert, die Praxis von „Erklärtafeln“ vor vermeintlich „rassistischen“ Kinderfilmen unter dem Slogan „Stories Matter“ sofort zu stoppen. „Es ist absurd, ‚Aristocats‘, ‚Susi und Stolch‘, ‚Das Dschungelbuch‘ oder gar ‚Peter Pan‘ an den Pranger zu stellen, weil sie ‚negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen und Kulturen‘ zeigten. Und wenn der Anbieter schreibt, er wolle die ‚schädlichen Auswirkungen aufzuzeigen, aus ihnen zu lernen und Unterhaltungen anzuregen, die es ermöglichen, eine integrativere gemeinsame Zukunft ohne Diskriminierung zu schaffen‘, verwechselt er Medienkultur mit Volkserziehung. Das ist aber nicht seine Aufgabe. Die Nutzer bezahlen für das Filmerlebnis, nicht für Zwangsindoktrination. Offenbar zeitigt die Black Lives Matter-Bewegung schon krankhafte Folgen, kündigte Disney+ doch erst vor wenigen Tagen eine erste Marvel-Serie mit einer muslimischen Hauptfigur an.“

Neben „Peter Pan“ (1953), in dem amerikanische Ureinwohner als „Rothäute“ bezeichnet werden und der Tanz mit Kopfschmuck eine „Form der Veralberung und Aneignung der Kultur und Bildwelt der native people“ erscheine, missfällt Sänze vor allem die Begründung zu „Aristocats“ (1970). Hier wird auf eine Szene hingewiesen, in der eine der Katzen mit der Stimme eines weißen Schauspielers mit starkem Akzent auf Englisch singt und das Piano mit Essstäbchen spielt. „Nimmt Disney ernsthaft an, das irgendein Land auf dieser Welt die Szene in vorauseilendem Gehorsam kommentiert, wäre das eine deutsche Katze, die Bier trinkt und mit Bratwürsten in die Tasten haut? Dann müssen jetzt auch Western mit Warnhinweisen versehen werden, dass Schusswaffen töten können. Millionen Kinder sind ohne beschützende Erklärungen groß geworden mit diesen Filmen, deren Stereotype und Klischees sie einordnen können. Wieso sollen heutige Kinder dazu einen Beipackzettel benötigen? Die Praxis soll laut Disney+ dazu dienen, von der Vergangenheit zu lernen und inklusiv nach vorn zu schreiten, um ein Morgen zu schaffen, ‚von dem wir heute nur träumen können‘. Das wird ein Morgen mit Erwachsenen, deren überbehütete Kindheit sie lebensuntüchtig werden ließ. Vor einem solchen Morgen graut mir.“