Stuttgart. Der medienpolitische Fraktionssprecher Heiner Merz MdL hat dem ZDF vorgeworfen, inzwischen schon Fernsehen für Aluhutträger zu veranstalten. „Eine Produktionsfirma zu beauftragen, ein Laserexperiment für ‚Terra X: Lesch & Steffens‘ vorzubereiten, um damit die Erdkrümmung nachzuweisen, ist an Absurdität nicht zu überbieten. Hier werden erstens Gebührengelder für etwas verschleudert, das zweitens schon Pythagoras wusste, aber offenbar noch nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen angekommen ist. Und das drittens in einer Zeit, die weiß Gott nach anderen Themen verlangt“.
Hintergrund von Merz’ Kritik ist die Mitteilung des Herzogtums Lauenburgs, morgen Abend das Südufer des Ratzeburger See nicht zu befahren, weil dort eine Kölner Filmproduktionsfirma in der Zeit von 18.00 bis 21.30 Uhr den Test eines Laser-Experimentes vorbereite. Es werde ein gebündelter, grundsätzlich für Menschen ungefährlicher Laserstrahl über eine längere Distanz auf ein Boot der DLRG auf dem See gerichtet. Weiter heißt es „Das Boot ändert im Laufe des Versuchs seine Position, der Treffpunkt des Lasers auf dem Boot wird dabei protokolliert. Durch Höhenunterschiede des Auftreffpunktes in Abhängigkeit zur Entfernung zum Ufer, lässt sich nachweisen, dass die Seeoberfläche und damit die Erde nicht flach ist.“
„Viele Menschen wissen angesichts von Rekord-Kurzarbeit, eingeschränkten Sozialkontakten oder ausfallendem Unterricht nicht, wie sie ihr Leben künftig meistern werden“, empört sich Merz. „Trotzdem sollen sie mit ihren Zwangsgebühren Sendungen finanzieren, mit denen offenbar ein paar Flacherdlern die Irrigkeit ihrer Ansichten bewiesen werden soll. Das ist ein völlig falsches Signal angesichts der angekündigten Gebührenerhöhungen und hat absolut nichts mit einem Bildungsauftrag zu tun.“