Um dem Qualitäts- und Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken, fordert die AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg politische Sofortmaßnahmen. Carola Wolle, wirtschaftspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, erklärt hierzu: „Die Handwerkskammern und der Zentralverband des Deutschen Handwerks kritisieren die Politik für die Liberalisierung der Handwerksordnung vehement. Die Bundesregierung sieht sich jedoch trotz Kritik auch aus den eigenen Reihen nicht in der Lage, die gemachten Fehler zu korrigieren, da europarechtliche Gründe dem entgegensprechen. Für unser Ausbildungssystem im Handwerk vom Ausland beneidet, war das Handwerk bisher immer eine solide Stütze für unseren Mittelstand. Jedoch sinkt die Qualität der Leistungen und die Qualifizierung der Beschäftigten im deutschen Handwerk durch diese Art von Reformen immer weiter.“ Zu der allgemein stetig wachsenden bürokratischen Belastung insbesondere durch Regularien der EU haben Unternehmer im Handwerk seit der Abschaffung des Meisterzwangs in zahlreichen Branchen zunehmend mit billiger Konkurrenz aus dem EU-Ausland sowie Ein-Mann-Betrieben zu kämpfen.
Attraktivität der Meisterausbildung muss gesteigert werden
Der Trend zum Studium und die Entwicklung der deutschen Hochschullandschaft zu verschulten Masseneinrichtungen belasten das Handwerk zusätzlich. Während zunehmend Hochschulabsolventen und Studienabbrecher den Arbeitsmarkt in vielen Fachrichtungen übersättigen, sinkt die Zahl der Auszubildenden im Handwerk stetig. Mittlerweile sind zwei von drei Beschäftigten im Handwerk ungelernt oder angelernte Kräfte und immer weniger Betriebe bilden aus. Darüber hinaus verlassen viele Gesellen nach der Prüfung ihre Branche, da in der Industrie deutlich höhere Löhne bezahlt werden können. Eine Meisterkarriere erscheint unter diesen Rahmenbedingungen wenig attraktiv. „Es hängt aber nun einmal an den Meistern, Handwerksbetriebe zu führen und Lehrlinge auszubilden. Nur so stehen zukünftig qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl und Meister zur Übernahme von Betrieben bereit“, betont Carola Wolle und fordert die Landesregierung daher auf, alle Möglichkeiten zur Meister-Förderung auf Landesebene auszuschöpfen. Das derzeitige Bafög sei weder sozial gerecht noch ausreichend, um die Meisterausbildung für junge Menschen attraktiv zu machen. Um die Attraktivität einer Meisterausbildung zu steigern und mögliche Interessenten zu motivieren, eine Meisterausbildung überhaupt zu beginnen und abzuschließen, sollten Handwerksgesellen nach erfolgreichem Abschluss der Meisterprüfung die Kosten der Meisterschule erstattet bekommen. „So könnte zum einen ein Ausgleich zum kostenlosen Studium erfolgen und zum anderen dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden“, schlägt Carola Wolle vor.